Gedankensplitter: „Magst Du keine Tiere?“
Was ist tierlieb?
Ich glaube nicht daran, Tiere zu vermenschlichen. Aber ich bin davon überzeugt, dass sie den gleichen Respekt wie jeder Mensch verdient haben. Ich bin kein großer Freund davon, Tiere zu verhätscheln und abhängig von einem zu machen, sondern ich glaube, dass sie – genau wie jeder Mensch – das Recht auf ihren persönlichen Raum haben.
Wenn ich einen Hund oder eine Katze treffe, dann falle ich ihnen nicht um den Hals, sondern bleibe zurückhaltend. Erst wenn das Tier selbst den Kontakt sucht wird es gekrault oder gestreichelt. Dasselbe mit kleinen Kindern. Meiner Erfahrung nach wissen die Tiere das zu schätzen, denn nach einer Weile kommen sie oft zu mir. Sie legen sich, wenn ich wo zu Gast bin, beim Essen oder Kaffeetrinken neben meine Füße und genießen es, nicht immer jederzeit möglicherweise überall angefasst zu werden. Ich schließe da von mir auf die Tiere. Ich hätte auch keine Lust darauf, dass mich jeder hoch nimmt, unvermittelt im Nacken krault, oder mir „Du bist aber ein süßer“ ins Gesicht brüllt.
In meine Zurückhaltung gegenüber den Tieren wird oft hineininterpretiert, dass ich sie nicht mögen würde. Vornehmlich von Leuten, die sich selbst besonders gerne und besonders intensiv an die Tiere heranschmeißen. Ich denke, dass dieses respektvolle Gegenübertreten meinerseits daher kommt, dass ich mit großen Tieren aufgewachsen bin, die man nicht mal so schnell auf den Arm nehmen oder unter den Arm klemmen kann. Kühe und Schweine zeigen, wenn sie keine Lust haben. Hunde und Katzen haben da oft sprichwörtlich ein dickes Fell. Wenn man sie soweit getriezt hat, dass sie beißen, knurren oder kratzen, dann hat man schon ganz schön was angestellt, denke ich.
Ich glaube aber auch, dass es von Person zu Person unterschiedlich ist. Ich kann „ziemlich viel“ sein und vermutlich unbekannten Tieren gegenüber bedrohlich wirken, weil ich zum einen sehr groß bin und dazu durch das jahrelange Treiben und Bewegen von Tieren sehr bestimmt auftrete und handele. Bullen die mich nicht kennen haben sich da schon einige Male bedroht gefühlt und mich zum Tjost aufgefordert. Wenn jemand von Herzen zärtlich an das Tier herantritt, und es umgarnt, krault und streichelt, ist es was anderes. Was richtig und falsch ist, ist nicht meine Entscheidung, denn viele Tiere genießen es eben auch wirklich, gründlich durchgeknuddelt zu werden.
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