Hofhuhn on Tour: Hof Barslund, Lindewitt
Das Internet verbindet. Das sagt Google auch immer. Aktuell beschäftige ich mich ein bisschen damit, etwas einfacher bei Google gefunden zu werden. Deswegen habe ich mir das schon von ein paar Google-Schlaumeiern in Erklär-Videos für Websiten-Dummies anhören dürfen.
Nicht nur im reinen Onlinebereich verbindet das Internet aber, sondern auch im persönlichen Bereich; on- und offline. Eine meiner Lieblingsentdeckungen des ersten Jahres „Hofhuhn“ ist „Hof Barslund“ und Thomas Andresen, der dahinter steckt. Er versorgt vor allem Facebook immer wieder mit meinungsstarken Videos zu aktuellen Themen und hat es dort zu einer ganz ordentlichen Größe gebracht. Unter den „echten Bauern“ im Internet ist er einer der größten. Von denjenigen die ich verfolge der größte.
Wirklicher Dialog im Internet
Aber das ist tatsächlich nicht der Grund warum ich Thomas gerne mag. Er meint es nämlich ernst mit dem Dialog. Er setzt in seinen Beiträgen auf Facebook und Instagram nicht auf Provokation, sondern auf Austausch. So verrückt das bei über 15.000 Facebook-Fans sein mag: er beantwortet tatsächlich wirklich viele der Kommentare die unter seinen hundertfach geteilten Videos gepostet werden. Ganz nebenbei ist er auch noch Bauer und wenn er dann noch Zeit hat, neben „Ackerbauer Phillip Krainbring“ mein Partner in Crime bei unserer gemeinsamen Aktion „Landwirtschaft in 60 Sekunden“. Dieses gemeinsame Baby von den beiden und mir ist rein übers Internet entstanden. Zu dem Zeitpunkt hatten Phillip und ich uns während zweier Tage, die wir parallel für verschiedene Organisationen auf der Grünen Woche in Berlin waren, ein paar mal getroffen und ein bisschen ausgetauscht, Thomas kannten wir aber nur aus dem Internet. Anfang Juni hatte ich die Gelegenheit, gemeinsam mit meiner Freundin, ein paar Stunden bei der Familie Andresen in Lindewitt vorbeizuschauen und von Thomas und seinem Sohn Nikolai den Hof, ein paar Felder und die Tiere gezeigt zu bekommen. Die Ironie: das erste Halbjahr unserer Internetbekanntschaft habe ich nur eine halbe Stunde Fahrtstrecke von Hof Barslund entfernt gearbeitet, der Besuch fand statt, als ich schon über 700 Straßenkilometer im Süden gewohnt habe. Genug der Worte. Ein paar Bilder:
Wirklich tolle Bilder, wie ich finde. Viel zu schade, um auf der Festplatte zu verstauben.
Besonders interessant waren die Gespräche, bei denen Thomas mich immer wieder mit der Eigenschaft beeindruckt hat, für die ich ihn am meisten bewundere: die Angstlosigkeit gegenüber dem Verzicht auf Schubladen. Während Gespräche mit Landwirten oft eine Art Klingentanz um kontroverse Themen ist, konnten wir uns mit Thomas über alle Themen unterhalten, ohne dass man vorsichtig sein musste, dass er etwas in den falschen Hals bekommt. Mangels Austausch ist das Verhältnis zwischen ökologischen und konventionellen Landwirten oft sehr angespannt, davon war hier keine Spur. Ehrliche Worte, offen, kritisch, selbstkritisch und interessiert. So wie ich Thomas im Rahmen der #Landwirtschaftin60Sekunden-Aktion kennengelernt habe, seit der Phillip, er und ich immer wieder die Meinung der Anderen zu unterschiedlichen Themen einholen.
Qualität setzt sich durch: auch im Internet
Was mich besonders freut ist, dass nicht nur ich die Standpunkte von Thomas trotz regelmäßiger Meinungsunterschiede gut akzeptieren kann, sondern auch andere Blogger*innen aus dem Foodbereich, der der konventionellen Landwirtschaft ja oft sehr kritisch gegenübersteht, zum gleichen Ergebnis gekommen sind: wenn moderne, konventionelle Landwirtschaft, dann doch bitte genau so: offen, an Austausch interessiert und ohne Berührungsängste. Danke, dass wir bei Euch vorbeischauen durften, bis bald!
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