Neue Vorbilder gesucht: Karl Hammer
Grundgedanke des Hofhuhn-Projektes ist es ja, irgendwie eine wirtschaftlich interessante Lösung für die Dilemmas der modernen Hühnerhaltung zu finden. Zweinutzungshybriden, Bruderhähnchen, Rassehühner – alles sind gute und legitime Ideen, aber sie ändern nichts am Ausgangsproblem: es muss praxistauglich und vor allem bezahlbar sein. Sonst ist es von Anfang an vergebene Liebesmüh.
Ein Ansatz, den mir die Beschäftigung mit Karl Hammers Konzept näher gebracht hat, ist der Gedanke, von Anfang an Kosten zu sparen. Hühner werden mit Getreide gefüttert. Getreide ist teuer. Hühner sind omnivoren, warum füttert man Hühner fast ausschließlich mit Getreide?
Karl Hammer führt die Vermont Compost Company und veredelt Essensreste und Borke zu Kompost. Mit Hühnern. Zu dem Zeitpunkt, an dem das unten verlinkte Video entstanden ist, hat Hammer „nebenbei“ knapp 600 Hühner, die seinen Kompost bearbeiten. Das ist innovativ, finde ich. Etwas angepasst (in Europa darf man keine Speisereste in der ökologischen Tierfütterung einsetzen) könnte das der Schlüssel dazu sein, mit Hühnern, die 150 statt 300 Eiern legen wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Das Problem ist der Kompost; wo kommt der her, wenn man keine Speisereste verwerten darf? Ganz einfach; man muss einen Hof mit Wiederkäuern haben und ein Kompost-Konzept entwerfen, dass gut zu Vögeln bzw. Hühnern ist. Man ahnt es: ein Gemischtbetrieb, so wie er bei Demeter recht normal ist. Ich habe noch nicht soo viel Ahnung von Kompost, aber ich kann mir vorstellen, dass das eine Möglichkeit ist, die Rassehühner wieder in die wirtschaftliche Geflügelhaltung einzuführen. Meine Idee ist, für verschiedene Ausgangssituationen (bspw. Gemüsehof, Milchkühe, sonstwas) verschiedene Konzepte zu entwickeln, so dass man nicht ins blaue spekulierend lostappen muss, wenn man Alternativen zu herkömmlichen Konzepten mit Hybridhennen und gekauften Eiweißergänzern sucht.
Darf ich vorstellen: Karl Hammer. Der Mann, der es einfach macht.
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