Charakterköpfe die Zweite: „Und weiter?“
Kühe und Hörner gehören zusammen. Zumindest wenn man sich eine Kuh vorstellt. Die Realität sieht – leider, wie ich finde – etwas anders aus. Auch wenn nach wie vor noch den meisten Tieren von Natur aus Hörner wachsen würden, wachsen ihnen keine. In jungem Alter werden die Hornansätze, die sich in der Kopfhaut an der Seite der Stirn der Kälber befinden, verödet und entwickeln sich nicht weiter.
Als mir mein Vater vor ein paar Wochen erzählte, dass er sich schon länger die Frage stellt, ob sich die Hörner und der Charakter der Tiere gegenseitig beeinflussen, oder zusammenhängen, fand ich die Frage auch sehr interessant. Ich kann mir gut vorstellen, dass das etwas miteinander zu tun hat. Nicht auf einer esoterischen, sondern auf einer physischen Ebene. Meiner Erfahrung nach hängen die Form der Hörner und der restliche Körperbau sehr stark miteinander zusammen. Schwere, breite Tiere haben oft entsprechende Hörner. Tiere mit einem, wie wir Bauern sagen, „trockenen“ Körperbau, haben oft auch etwas „konzentriertere“, schmale und tendenziell eher längere Hörner. Der Körperbau bedingt während des Aufwachsens oft den Rang in der Gruppe, nicht nur allerdings, denn auch bei den Rindern kommen gewitzte Tiere oft zu ihrem Willen.
Wie aber herausfinden was für einen Charakter die Tiere haben, wer mit Witz zum Ziel kommt, wer mit Gewalt und wer überhaupt nicht. Oder wer aber vielleicht auch gar kein Ziel verfolgt? Da kommt die tägliche Arbeit ins Spiel. Während der Laie die Tiere vielleicht auf den ersten Blick nicht auseinanderhalten kann, ist das für den Bauern, der täglich mit ihnen zusammenarbeitet kein Problem. Wie ein Lehrer jedes Kind in seiner Klasse beim Namen kennt, die Eltern kennt und auf Anhieb ein paar Sätze über den Charakter und die Rolle in der Gruppe sagen könnte, kann das auch ein Bauer mit seiner Herde. Besonders intensiv ist das natürlich bei kleineren Milchkuhherden, die man zwei Mal täglich melkt und um die sich im Grunde die Tägliche Arbeit dreht.
Seltsame Überschrift, oder?
Der Gedanke dahinter kommt auch von meinem Vater. Als ich im Sommer auf Instagram von dem „Charakterköpfe“-Projekt erzählt habe, waren sehr viele Menschen sehr begeistert von der Idee und der sensiblen wie sprachgewandten Art, mit der es mein Vater vermocht hat, die Kühe mit ein paar Worten zu charakterisieren. Er konnte nachvollziehen, dass es für viele Menschen nicht vorstellbar ist, Tiere so genau zu kennen, wollte aber auch, dass ich es nicht so stehen lasse, als ob er selbst das für besonders hält. Er sagte dazu, dass vermutlich die meisten Bauern in der Lage wären, Tiere ihrer Herden mit ein paar Worten zu charakterisieren. Vielleicht hätten nicht alle die richtigen Worte dafür, nicht auf Anhieb, aber mit ein bisschen Bedenkzeit würde jeder Bauer das hinbekommen.
Hier gehts zum ersten Teil: KLIIIIICK
Auch dieses Mal wieder die Frage die gerne auf Facebook oder Instagram diskutiert werden darf: spiegelt sich der Charakter der Tiere in den Hörnern wider?
Genug der Worte, Kühe:
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