Verschoben auf Juli: die Zukunft der Landwirtschaft
Landwirtschaft ist wichtig. So wichtig, dass es in der Diskussion oft nicht darum geht Lösungen zu finden, sondern auf Standpunkten zu beharren. Das verhindert ein gemeinsames Voranschreiten und sorgt für viel Unmut an Stamm- und Küchentischen und in sozialen Netzwerken.
Was sind aber die Ideen, die für eine Landwirtschaft der Zukunft existieren? Was stellen sich die Leute vor, wenn sie überlegen wo es hingehen soll. Richtungen wird es viele geben: das ist das Schöne an der Demokratie. Ich habe in den letzten anderthalb Jahren einiges von meinen Vorstellungen zu einer zukünftigen Landwirtschaft ins Internet gepumpt, deswegen halte ich mich im Juli damit ein bisschen zurück und lasse andere zu Wort kommen. Mitte April habe ich einen Aufruf gestartet, dem viele Gastautor*innen gefolgt sind. Einige über meine Social-Media-Kanäle, ein paar Menschen habe ich auch gezielt angesprochen. Ganz unterschiedliche Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Ansätzen. Sie alle stellen sich ein paar Zeilen die ich als allgemeine Fragestellung geschrieben habe.
Konstruktivität ist das Wichtigste, und Respekt vor dem Leser. Das ist das, was ich mir selbst für den Blog als Aufgabe gestellt habe. Eine Antwort auf die Frage, wie die Welternährung gestemmt werden soll (Ernährungssicherheit), was Tierschutz-, Klima- und Umweltfragen und die Lebensmittelsicherheit betrifft und wie auch die Leute mit ins Boot genommen werden könnten die a.) kein Interesse an aufwändigem Einkaufen/Kochen haben oder es b.) finanziell oder auch intellektuell nicht hinbekämen. Praxistauglichkeit also.
Über die folgenden Menschen freue ich mich als Gastautor*innen im Juni:
Felix Löwenstein ist Biolandwirt, Autor und in der Bioszene in einigen wichtigen Positionen. Mit seinem Buch „Food Crash – wir werden uns ökologisch ernähren oder nicht mehr“ ist er vor allem vielen konventionellen Landwirten auf die Füße getreten, während er für viele ökologisch denkende Menschen ein Standardwerk geschaffen hat.
Sarah Dhem ist Unternehmerin im Fleischbereich. Aus einem klassisch-niedersächsischen Fleischereibetrieb stammend hat sie sich mit „Kalieber Wurstversand“ selbstständig gemacht, den Absprung vom Preisdruck gewagt und setzt auf Qualität und Kommunikation ohne deswegen die konventionelle Wirtschaftsweise hinter sich lassen zu wollen. Unter anderem der „Aktivstall für Schweine“ ist dank der Zusammenarbeit mit ihrer Firma möglich.
Mona Knorr ist Crowdfunding-Beraterin und Gemeinschaftsaktivistin. Als Mitbegründerin einer SoLawi und Unterstützerin vieler Projekte im Ernährungsbereich ist ihre Spezialität der direkte Kontakt zwischen Produzent*innen und Kund*innen und das Herausarbeiten der Möglichkeiten die durch diesen entstehen. Darüber schreibt sie auf ihrem Blog Communitysupported.org
Sophia Hoffmann beschreibt sich in ihrer Emailsignatur als „Köchin/Autorin“. Unterschlagen darf man nicht den unkonventionellen und ganzheitlichen veganen Hintergrund ihrer Küche, den roten Zero Waste-Faden in ihren Büchern und den unbedingten Einsatz für Feminismus und Menschlichkeit. Hanna Dampf in allen Gassen sozusagen.
Sebastian Junge ist Koch und Slow-Food-Aktivist aus Hamburg. Er betreibt das „Wolfs Junge“ in Uhlenhorst, ein Bio-Restaurant mit dem Motto „Landgemacht und Handgemacht“ und dem selbsterklärt konsequentest-biologischen Ansatz der Stadt inklusive enger Zusammenarbeit mit Biobetrieben aus der Umgebung und eigenem Garten vor den Toren der Stadt.
Sönke Hauschild ist der Mann hinter der oft provokanten Öffentlichkeitsarbeit der Bauernverbandes Schleswig-Holsteins, den ich mal in einem Blogtext als „Anti-PETA“ beschrieben habe. In der Geschäftsstelle des BVSH ist seine Stelle zwar im Bereich Agrarstrukturen, Schweine und Fördermaßnahmen, in der landwirtschaftlichen Meinungsäußerung im Internet erfüllt er aber eine der zentralsten Positionen.
Vincent Fricke ist Koch, Nose-To-Tail- und Futurefoods-Aktivist. Was heißt das? Im Grunde, dass er sich für keinen Blick über den Tellerrand hinaus zu schade ist. Verfolgt man Vinces Arbeit ein bisschen, wird man immer wieder auch auf die eigenen Komfortzonen gestoßen, die man selbst nicht angerührt hätte.
Anet Spengler Neff ist die Frau hinter einigen der bedeutendsten Projekte für eine artgemäße Nutztierhaltung in Europa. Vom FiBL in der Schweiz aus koordiniert und forscht sie zu praktischen und theoretischen Fragen der modernen Ökolandwirtschaft.
Lisa Nilles ist als „Fit im Obstbaumschnitt“ eine flippige Bloggerin, Podcasterin und Obstliebhaberin und immer in der Lage, nett, freundlich und brutal wissenschaftlich fundiert zu antworten wenn jemand glaubt, auf Facebook ein kleines Ökospinnerchen aushebeln zu können.
Willi Kremer-Schillings hat als „Bauer Willi“ mehr oder weniger das Agrarbloggen erfunden. Zumindest hat er es in meinen Fokus gebracht. Er verbindet auf seinem Blog einen offenen Geist und die Bereitschaft, sich andere Positionen anzuhören, mit starken, eigenen Positionen, die landwirtschaftsintern wie -extern gerne mal anecken.
Linus Keutzer ist Gärtner – seit kurzem. Über seinen Weg, hinaus aus dem „klassischen Berufsleben“ und vor allem hinein ins Marketgardening mit Gemüseabo berichtet er auf seiner Website und seinen Social-Media-Kanälen, wo er versucht, die Informationen aufzubereiten, die ihm selbst vielleicht ein bisschen gefehlt haben.
Christian Suhr habe ich um einen Beitrag für die Reihe gebeten, weil er einer der aktivsten und diskussionsfreudigsten Menschen auf Facebook ist, die ich bisher so erlebt habe. Ob zu Politik, Landwirtschaft und Gesellschaft: er äußert sich fundiert und lösungsorientiert in den Kommentaren, ohne aber eine ordentliche Portion Kante mit in die Diskussion zu bringen.
Nathalie Vogt ist Schweizerin und Aussteigerin. Gemeinsam mit ihrem Mann ist sie vor einem halben Jahr in die Normandie gezogen, wo sie sich versuchen nachhaltig und achtsam zu ernähren und durch das Beschäftigen mit dem eigenen Gemüseanbau ein neues Verhältnis zu ihren Lebensmitteln entwickeln.
Anne Webert ist ungefähr alles im Journalistisch-Schriftstellerischem Bereich. Das klingt zu Unrecht wahllos, sie macht das nämlich alles verdammt gründlich: Autorin, Bloggerin, Fernsehjournalistin mit Jahrzehnten Erfahrung und am Ende des Tages einfach eine Genießerin mit einem Faible für nachhaltige Produkte und dem Gespür für die wichtigen Details für die Geschichten dazu.
Michael Reber ist einer der unkonventionellsten konventionellen Landwirte. Nicht von ungefähr ist seine Internetdomain innovativeLandwirtschaft.de: undogmatisch und ohne die virtuelle aber in den Köpfen oft betonierte Grenze zwischen ökologischer und konventioneller Landwirtschaft zu akzeptieren, entwickelt er bei Schwäbisch Hall seine eigene Form des Ackerbaus.
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