Auf dem Rückweg nach Kiel
Der Arbeitsurlaub ist vorbei
Wie schon im letzten Beitrag erwähnt, war ich jetzt drei Wochen bei meinen Eltern im Hunsrück. Eigentlich war ich mir sicher, dass ich den ein oder anderen Besuch machen kann, am Ende sind es aber wirklich nur sehr wenige Ausflüge geworden. Es war echt was zu erledigen. Aufgrund von krankheits- und verletzungsbedingten Ausfällen war mein Vater im Grunde mit zwei Praktikanten alleine, die – zwar hoch motiviert waren – aber nicht alle Arbeiten erledigen konnten. Da kam mein „Gap-Monat“ gerade richtig und hat uns durch die Heuernte gebracht.
Für mich waren die drei Wochen eine super Möglichkeit, in Ruhe zuhause zu sein und arbeitend die Routinen zu erleben, die Abläufe wieder kennen zu lernen, ein paar Gedanken durchdenken zu können und Pläne mit Hand und Fuß zu entwerfen. Träumen kann man viel, aber vor der Umsetzung kommt immer noch die kritische Lektorin „Realität“. Die war die letzten Wochen schon bei der Planung zugegen. Ich durchdenke immer gerne viele Möglichkeiten und halte mich nicht lange und verbissen mit in Sackgassen verlaufenden Gedanken auf, sondern versuche einen anderen Ansatz. Das geht vor Ort effektiver, weil sich die Sackgassen schneller zeigen.
Für das Hofhuhn-Projekt war die Zeit zuhause ein großer Push, denn ich habe neue Informationskanäle gefunden, aus denen ich Inspiration schöpfen konnte: die internationale Homesteader-Szene. Das sind Leute, die versuchen, möglichst autark und unabhängig zu leben. Diese Unabhängigkeit macht sie in der Umsetzung ihrer Ideen sehr radikal und viel weniger Kompromissgezwungen als Landwirte, die wirtschaftlich arbeiten müssen. Das ist pures Gold, wenn es darum geht, neue (oder alte) Ideen zu entwickeln. Seid gespannt.
Aber ich habe nicht nur gearbeitet und nachgedacht, sondern auch viele gute Gespräche mit meiner Familie geführt. Es wird langsam konkret, schlicht und ergreifend. Jugendlich-frisch, nach wie vor der menschliche Ausdruck eines jungen Morgens, bin ich doch langsam auf einer weiteren Zielgeraden. Als Metapher könnte man sagen, dass ich mich beim Stabhochspringen gerade mit dem Stab stark dem Loch nähere, um mich hochzukatapultieren. Andere würden sagen, dass die wilden Jahre bald vorbei sind. Leute die mich kennen wissen, dass es maximal die fetten Jahre sind, jetzt, wo ich mich dann wieder mehr der körperlichen Arbeit widme.
Es wird konkret. Mein Bruder ist ab Juli in einer GbR mit meinen Eltern, ich bin in ein paar Jahren auch dabei. Erwachsen-sein und so. Ich hab Bock drauf. Es ist wirklich die beste Zeit den Blog zu starten. Was jetzt kommt, sind die letzten Schritte meiner Wanderjahre. Eine letzte Gelegenheit wirklich viel Input von außen aufzunehmen. Dafür habe ich mir die beste Stelle gesucht. Für mich geht es ab Juli auf den Hof Ankersolt in Angeln, ganz im Norden der Republik. Zwei Jahre Arbeitsvertrag, um meiner ganz großen Leidenschaft zu frönen: Hühnern.
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